Dennis Di Biase - Strafe - Glaube VI/VI
Dennis Antonio Di Biase versteht Malerei als Bühne für eine psychologisch-philosophische Untersuchung. In seinen Arbeiten geht es nicht um klare Antworten, sondern um tastende Prozesse, in denen Schichten aufgetragen, wieder aufgebrochen und Fragmente sichtbar werden. Zwischen Figur und Raum, zwischen Aufbau und Auflösung entstehen Bilder, die das Unbewusste als flüchtige, fragile und zugleich drängende Kraft erfahrbar machen. In der Serie Untitled (the (mis-)interpretation of the preconscious) I & II (2025) untersucht Di Biase die Übergänge zwischen Unbewusstem und Vorbewusstem. Architektonische Strukturen geben Halt, während wabernde Flächen, Schattenspiele und aufkaschierte Papiere den Prozess der Übersetzung spürbar machen. Malerische Spuren, Abreibungen und zufällige Klekse verweisen auf den Moment, in dem Unbewusstes Form annimmt, ohne sich vollständig fassen zu lassen. Mit der offenen Serie Strafe – Glaube (2025) richtet der Künstler den Blick auf die Mechanismen von Pädagogik und Repression. Strafsätze wie „Ich darf nicht…“ werden zur Endlosschleife, die Sinn und Reflexion erstickt, während Glaubenssätze in ähnlich repetitiver Struktur Hoffnungen und innere Wahrheiten formulieren. In den Arbeiten zerfallen diese Sätze in abstrakte, kaum lesbare Fragmente – ein Bild für Scham, Einschreibung und die Brüchigkeit von Sinn. Di Biases Malerei bewegt sich zwischen Intuition, Wahrnehmung und Zweifel. Sie schafft Räume, in denen das Latente aufscheint – nie endgültig, aber immer wirkend.
Dennis Di BiaseStrafe - Glaube VI/VI (gerahmt 40 x 30 cm), 2025
Graphit und Öl auf Pastellpapier
31 x 24 cm (gerahmt auf Fotokarton 40 x 30 cm)