Donghwan Kim - Ohne Titel
Donghwan Kim beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den Visionen in seinem Kopf. Er hinterfragt, ob diese Visionen auf tatsächlichen Ereignissen basieren oder ob sie lediglich Illusionen des „Hyperrealen“ sind – einer Realität, die intensiver und scheinbar wahrer erscheint als die eigentliche Realität. Sind sie Träume? Déjà-vus? In der heutigen Zeit sind unsere Erinnerungen stark von Simulakren und hyperrealen Bildern geprägt. Nostalgie für virtuelle Räume, Ängste vor Ereignissen, die nie stattgefunden haben, und Emotionen über Dinge, die nie geschehen sind, werden so zu einem festen Bestandteil unseres Erinnerungsbildes. Die unvollständigen Erinnerungen von Donghwan Kim befinden sich in einem Zustand der Mehrdeutigkeit: unentschieden darüber, was sie wirklich sind, ähnlich wie Teilchen im Wellenzustand existieren, bevor sie beobachtet werden. Darüber hinaus werden diese Erinnerungen bei jedem Abrufen neu konfiguriert, abhängig von seinen Emotionen und den jeweiligen Umständen als Beobachter. Erinnerungen existieren daher eher als Überlagerung von Möglichkeiten denn als feste Partikel. Mit anderen Worten: Alle Erinnerungen und emotionalen Erscheinungen existieren nicht isoliert, sondern immer in Beziehung zum Beobachter. Wird diese Beziehung aufgehoben, gibt es kein festes Selbst und keine feste Entität – nur einen fluide, ständig wandelnden Raum des Erinnerns und Empfindens.
Donghwan KimOhne Titel, 2025
Acryl auf Holpanel
20 x 22 cm
