Finn Kistner - o.T. (Like pushing a boat into the sea 16)
Like pushing a boat into the sea – dieser Satz stand am Anfang dieser Arbeit. Es handelt sich um Worte der britischen Malerin Bridget Riley. In einer BBC-Dokumentation beschreibt sie den Moment, in dem sich eine Malerei verselbstständigt. Sobald sie eine Arbeit beendet und sie in die Welt hinausgibt, löst sie sich von Riley und aus ihrem Einfluss. Sie ist von jetzt an auf sich alleine gestellt. Für sie ist es, als würde sie ein Boot ins Meer stoßen.
Rileys Worte wurden für Finn Kistner zu einer Art Anlass: Sie standen für den Beginn einer Reise, die ins Offene geht, und entwickelten sich zu einem Klang oder einer Bewegung, die ihn während seiner Arbeit begleiteten. Ihm gefiel die Geste des sich Lösens oder auch der Wunsch des Loslassens, wenn ein Boot ins Meer gedrückt wird, eine Richtung bekommt und den bekannten Raum verlässt. In dieser Bewegung liegt ein ungewisser Ausgang. Diese Suche nach dem Offenen, das Aushalten und Ermutigen des Ungreifbaren beschäftigt ihn in seiner Arbeit.
Im Prozess dieser Suche sind Malereien, Texte und Gedichte entstanden. Sie erzählen aus Erinnerungen, Beobachtungen und Träumen; sie erforschen das Festhalten und Loslassen, das Auf- und Abtauchen und das Rätselhafte im Alltäglichen. Sie mäandern zwischen bewusst und unbewusst. In ihrem Zusammensein, das er so nicht vorausgesehen hatte, entsteht vielleicht wiederum etwas wie ein Klang – ein Klang zu dem, was ihm oft so schwerfällt in Worten zu sagen.
Finn Kistner
o.T. (Like pushing a boat into the sea 16)Pigment, Acryl, Gewebeband, Holz
15 x 10 cm
