Sofia Nogueira - Late night crying session

Sofia Nogueiras Malerei bewegt sich im Spannungsfeld zwischen individuellen Erfahrungen und kollektiven Erzählungen. Erinnerung und visuelle Codes werden in ihren Bildern zu dynamischen Feldern, die Identifikation ebenso wie Distanz ermöglichen. Figuren fungieren dabei als Stellvertreterinnen, die offene, vieldeutige narrative Räume eröffnen. Ihre Praxis versteht Nogueira als autofiktional: Persönliche Motive fließen ein, ohne autobiografisch sein zu müssen. Statt linearer Geschichten entstehen Momentaufnahmen, die viele Lesarten zulassen und das Persönliche in kollektiv teilbare Bildwelten übersetzen.Die Arbeitsweise ist von Intuition, Pausen und einem Wechselspiel zwischen Kontrolle und Loslassen geprägt. Aus einem langjährigen Bildarchiv aus persönlichen Fotografien, Screenshots und visuellen Fundstücken entwickelt sie Malereien, die oft überarbeitet oder reduziert werden. Leere und Auslassung sind ihr dabei genauso wichtig wie das Dargestellte. Sie lassen Raum zum Atmen.Mit klassischen Mitteln wie Öl auf Leinwand oder Bleistift auf Papier sucht Sofia Nogueira nach neuen Ansätzen für eine narrative, doch offene Bildsprache. Ihre Malerei versteht sie als Ort der Verhandlung: zwischen Sichtbarkeit und Verborgenheit, zwischen dem Persönlichen und dem Kollektiven.

Sofia Nogueira
Late night crying session (2023)
Öl auf Leinwand
20 x 27 cm